Kategorie: Notizen

  • „Wir brauchen das Verständnis der Bürgerschaft“

    Mehr Radwege, weniger Autos in den Straßen. So stellt man sich gemeinhin die Stadt der Zukunft vor. Bekommt Ulm die Kurve bei der Verkehrswende hin und wie sieht das Mobilitätsverhalten in ein paar Jahren bei uns aus? Um diese Fragen ging es bei der diesjährigen Stadthausveranstaltung des Ulmer Initiativkreis nachhaltige Wirtschaftsentwicklung  e.V. (unw), die 2024 unter dem Motto stand: „Wie fährt Ulm 2040?“
    Sie ist das Zugpferd eines jeden unw-Jahres. Und zur Tradition gehört auch, dass der Oberbürgermeister jedes Jahr die Schirmherrschaft der Stadthausveranstaltung übernimmt. In diesem Frühjahr tat dies zum ersten Mal das neue Stadtoberhaupt Martin Ansbacher, der das Thema Mobilität so kontrovers und auch emotional diskutiert sieht, wie kaum ein anderes. Er sagte in seinem Grußwort: „Eine gewichtige Rolle für die Reduzierung der CO2-Emissionen spielt die Fahrradmobilität und in dem Zusammenhang vor allem ein sicheres und funktionierendes innerstädtisches Radwegenetz.“

    Grabenkämpfe beenden

    Zudem sei, so Ansbacher, ein guter ÖPNV mit attraktiven Angeboten und angemessener Tarifstruktur ein wichtiger Bestandteil der Mobilitätswende: „Wichtig ist also, dass wir die ideologischen Grabenkämpfe der vergangenen Jahre beenden. Auto- und Fahrradfahrer dürfen nicht mehr gegeneinander ausgespielt werden.“

    Der unw-Vorsitzende Prof. Dr. Martin Müller verwies in seiner Begrüßung auf die aktuelle Klimabilanz der Stadt Ulm, in der zu sehen sei, dass der Verkehr zulege, die Klimaziele aber auch im Verkehr eingehalten werden müssen. Gerade in diesem Sektor gebe es unterschiedlichste Interessen, so dass die Diskussion deshalb schon immer sehr emotionalisiert war: „Dies zeigt sich ja auch an den Bürgerinitiativen für Tempo 50 und gegen mehr Fußgängerzonen. Doch Studien zeigen, dass man den ÖPNV ausbauen, preiswert machen sowie die Fahrradwege ausbauen kann und die Menschen jedoch noch immer mit dem Auto fahren können.“ Ein Umdenken könne eventuell durch Parkraumbewirtschaftung oder eine teure City Maut stattfinden. Martin Müller: „Die Frage also ist, wie man das in einer Stadt schaffen kann, ohne die Bürgerschaft zu spalten.“

    Es bleibt nicht viel Zeit

    Elke Zimmer, Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Verkehr stellte klar: „Kohlendioxid-Emittent Nummer eins in unserem Land ist und bleibt mit einem Drittel der Ausstöße der Verkehrssektor.“ Das Land möchte deshalb in diesem Bereich die CO2-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent senken: „Eine riesige Herausforderung. Doch das Ziel ist machbar. Allerdings bleibt nicht mehr viel Zeit.“ Bis zu diesem anberaumten Zeitpunkt müsse zum Beispiel jedes zweite Auto klimaneutral fahren, der ÖPNV verdoppelt und jeder zweite Weg selbstaktiv mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden, so die Politikerin in ihrem Vortrag. Die Transformation hin zur nachhaltigen Mobilität brauche zugleich die Antriebswende, sprich eine Elektrifizierungsstrategie für Pkw und Lkw, inklusive systematischem Aufbau von Ladeinfrastrukturen und deutlichen Vorteilen für klimaneutrale Fahrzeuge. Elke Zimmer: „Klar ist, dass die Landesregierung das alles nicht alleine schaffen kann. Die über 1.000 Kommunen im Land sind deshalb enorm wichtige Partner für die Verkehrswende.“ Hier beschreite Ulm bereits innovative Wege: „Eine der ersten vom Land geförderten E-Quartierhubs befindet sich in ihrer Stadt und ich bin überzeugt, dass das Beispiel weiter Schule machen wird. Ulm zeigt an dieser Stelle, wie eine umsichtige Verkehrsplanung Klimaschutz und Lebensqualität miteinander verbinden kann.“

    20 neue Radschnellwege

    Im Fokus der Landesplanungen stehe auch die Aufwertung von Schulwegen. Schülerinnen und Schüler sollen laut der Staatssekretärin so sicher wie möglich und vor allem zu Fuß zur Schule kommen: „Ganz ehrlich: Elterntaxis sind eine Erfindung, die man am besten schnell wieder abschafft.“ Zudem wolle das Land Radschnellwege, die für flottes Fahren mit den E-Bikes geeignet sein sollen, als Straßen klassifizieren. Die bisherigen Radwege seien hierfür ungeeignet: „20 Radschnellwege bis 2030 ist unser Ziel“. Wenn man dem Thema der Stadthausveranstaltung folgend in das Jahr 2040 blicke, dann spiele für Elke Zimmer das Thema Digitalisierung eine entscheidende Rolle: „Was hier vor uns liegt, können wir uns im Moment noch gar nicht so recht vorstellen.“ Sie denke hierbei zum Beispiel an durch KI gesteuerte Ampelsysteme, einheitliche Mobilitäts-Apps und auch deutlich verbesserte Online-Buchungssysteme für zum Beispiel Carsharing-Angebote. Elke Zimmer: „Ich hoffe, dass wir 2040 beim Thema Digitalisierung alle Menschen mitgenommen haben.“ Und sie hoffe, dass es dann nicht mehr den Irrglauben gebe, dass man aufgrund der Daten zum eigenen Mobilitätsverhalten unrechtmäßig kontrolliert oder überwacht werde. Zudem biete die Digitalisierung Chancen bei der Weiterentwicklung des autonomen Fahrens, insbesondere im ÖPNV und Transportbereich. Elke Zimmer: „Das kann eine Lösung sein, um Fahrer zu ersetzen, die man aufgrund des Fachkräftemangels nicht mehr finden wird.“ Die Politikerin ermutigte das Publikum im Stadthaus dazu, im Bereich Mobilität offen zu sein und Neues auszuprobieren: „Unsere Kinder werden es uns danken.“

    Wie bekommt man in Ulm die Verkehrswende hin? Darüber diskutierten bei der diesjährigen Stadthausveranstaltung (von links) Elke Zimmer, Staatssekretärin im baden-württembergischen Verkehrsministerium, Ulms Oberbürgermeister Martin Ansbacher, Ralf Gummersbach, Geschäftsführer der SWU Verkehr GmbH und Nicolai Jürgens vom Verkehrsclub Deutschland Baden-Württemberg (VCD). Moderiert wurde der gut besuchte Abend von Andreas Rebholz von der Universität Ulm (ganz links). Foto: Stefan Loeffler

    Verkehrswende statt Antriebswende

    Herzstück der Stadthausveranstaltung ist seit jeher die Podiumsdiskussion, die an diesem Abend von Andreas Rebholz von der Universität Ulm geleitet wurde. Auf der Bühne saßen neben Staatssekretärin Elke Zimmer auch Oberbürgermeister Martin Ansbacher, der spontan für den verhinderten Baubürgermeister Tim von Winning einsprang, sowie Ralf Gummersbach, Geschäftsführer der SWU Verkehr GmbH. Mit dabei war auch Nicolai Jürgens von der Ortsgruppe Ulm/Alb-Donau des Verkehrsclub Deutschland Baden-Württemberg  e.V. (VCD).
    Er machte deutlich, dass sich der VCD nicht für eine Antriebs-, sondern für eine Verkehrswende einsetze: „Wir wollen zukünftig nicht im Stau von E-Autos stehen, sondern bessere Fuß- und Radwege.“ Keine Unfalltoten mehr, das sei das große Ziel: „Doch mit den bestehenden Konzepten kommen wir da noch nicht hin. Deshalb brauchen wir zuallererst gut ausgebaute Infrastrukturen.“ Wenn die Eltern nicht sicher sein können, dass ihre Kinder wohlbehütet zur Schule kommen, werden sie sie weiterhin mit dem Auto dorthin bringen, ist sich Nicolai Jürgens sicher. Auch wenn die Konzepte gut seien, so sei der Radverkehrsanteil in der Stadt mit etwa zehn Prozent noch immer viel zu gering.

    Gesicherte Finanzierung fehlt

    Für Elke Zimmer benötige es beim Ausbau der Infrastruktur der Radwege erst einmal die dazugehörige Einigung innerhalb der Stadtgesellschaft: „Denn die Umnutzung vorhandener Flächen bedeutet eben immer auch, dass man diese Bereiche jemand anderem wegnimmt.“
    Ohne klar gesteckte Ziele kann es für Ralf Gummersbach keine langfristigen Lösungen geben, auch wenn sie nicht einfach zu erreichen seien: „Ich kann heute nicht sagen, ob wir es wie geplant schaffen, die Fahrgastzahlen in Ulm bis 2030 zu verdoppeln.“ Ideen gebe es jedoch zuhauf. Dazu zähle unter anderem auch die Verlängerung der Straßenbahnfahrzeuge, ein Projekt, das sogar vom Land gefördert werden würde: „Damit könnten wir mit einem Schlag eine Kapazitätserhöhung von 25 Prozent erreichen.“ Zudem sei ein neues Stadtbusnetz mit Neu-Ulm geplant. „Auch das wird viele Menschen in den ÖPNV bringen. Was uns im Moment jedoch bremst, ist eine gesicherte Finanzierung“, so Ralf Gummersbach.
    Auf eine Frage aus dem Publikum, ob man nicht gerade in den Abendstunden die Taktzeiten der Busse und Bahnen zum Beispiel auch mit fahrerlosen Zügen erhöhen könne, antwortete der SWU-Verkehrschef skeptisch: „Selbst die Hersteller von Straßenbahnen gehen zum momentanen Zeitpunkt nicht davon aus, dass in den kommenden zehn Jahren autonom fahrende Straßenbahnen eingesetzt werden können.“ Ein dringendes Problem sei zudem fehlendes Fahrpersonal.

    Mehr Parkplätze bedeutet mehr Autos

    Auch wenn sich an dem Abend alle Teilnehmer auf dem Podium weitestgehend einig waren, dass der Radverkehr priorisiert werden soll, wird die Adenauerbrücke nun bald um zwei Fahrstreifen erweitert, eine neue Tiefgarage am Hauptbahnhof wurde gebaut. Also doch keine Autos raus aus der Stadt? Für Martin Ansbacher keine Frage: „Wir können eine nachhaltige Mobilitätwende nur mit einem gut ausgebauten Radwegenetz schaffen.“ Daran müsse man für die Zukunft festhalten, auch wenn in der Vergangenheit andere Entscheidungen getroffen wurden, so der Oberbürgermeister. Nicolai Jürgens führte ein plakatives Beispiel an: „Wenn wir 500 Parkplätze unter dem Hauptbahnhof in einer Tiefgarage anbieten, dann führt das dazu, dass diese Plätze auch genutzt werden.“
    Martin Ansbacher erachtet die Vollendung des Parkhausringes als sinnvoll: „Es bringt ja nichts, die Autos zu verteufeln, sondern wir müssen den Pkw-Verkehr als einen Teil eines zukunftsfähigen Gesamtkonzeptes begreifen.“
    Diskutiert wurde an dem Abend auch, ob man nicht durch eine deutliche Anhebung der Parkgebühren, so wie dies in Paris gemacht wurde, den Individualverkehr in der Stadt eindämmen könne. Martin Ansbacher: „Das kann man machen, wenn man vorher eine Einigung erzielt hat, denn es gibt bei solchen Entscheidungen immer verschiedene Standpunkte und Meinungen.“ Dass es in der Stadtgesellschaft Konsens gibt im Bereich Mobilität, liegt dem Stadtoberhaupt persönlich sehr am Herzen – gerade im Blick auf die kommenden Jahre: „Ulm wird eine große Baustelle sein.“ Denn trotz anstehender Brückensanierungen und baulicher Maßnahmen zur Umsetzung der Landesgartenschau 2030 müsse die Innenstadt eben immer erreichbar bleiben: „Für diese Herausforderungen brauchen wir Verständnis in der Bevölkerung.“

  • Solawi Donau-Iller auf der Suche nach Gemüsedepots in Ulm

    Die Initiative „Solidarische Landwirtschaft (Solawi) Donau-Illler“ kooperiert mit dem Bioland-zertifizierten Hofgut Neubronn und hat in Ulm und Neu-Ulm rund 70 bis 80 Anteilsnehmer:innen. Die Idee der Solawi basiert darauf, dass sich Anteilsnehmer:innen und Landwirt das unternehmerische Risiko teilen, indem monatlich ein fester Betrag an den Landwirt gezahlt wird und die Ernte je nach saisonalem Ertrag untereinander aufgeteilt wird. Ein weiterer solidarischer Aspekt ist, dass die einzelnen Awi teilhaben.

    Einmal pro Woche werden mehrere Gemüsedepots in Ulm und Neu-Ulm beliefert, beinteilsnehmer:innen in einer Bieterrunde den Betrag festlegen, den sie zahlen möchten. In Summe muss am Ende der vom Landwirt für das Wirtschaftsjahr benötigte Betrag zusammenkommen. So können auch Menschen mit geringem Einkommen an der Sola denen die Anteilsnehmer:innen ihr Gemüse selbst abholen kommen. Näheres zu Solawi Donau-Iller finden Sie hier: https://www.solawi-donau-iller.de/

     

    Die Solawi Donau-Iller ist nun auf der Suche nach einem oder mehreren weiteren Gemüsedepots in Ulm. Diese Depots müssen folgende Anforderungen erfüllen:

    – den Zutritt von Nagetieren nach Möglichkeit verhindern;
    – relativ frostsicher sein und optimal wäre es auch, dass es im Sommer nicht zu warm darin wird;
    – möglichst mit einem kurzen Weg vom Transportfahrzeug zur Gemüseauslage versehen sein;
    – die Transportkisten sollten darin eine Woche gelagert werden können, weil das Leergut bis zur neuen Lieferung im Depot verbleibt;
    – möglichst Nachts anfahrbar sein, weil die Auslieferung des Gemüses in den Nachtstunden erfolgt;

    – tagsüber sollte es gut zugänglich sein, so dass ca. 20 Abholende zu vereinbarten Öffnungszeiten ihr Gemüse abholen können.

     

    Bisher haben sich zum Beispiel von außen zugängliche Kellerräume, Schuppen, Garagen mit Zahlenschloss oder entsprechend große Flächen in zugänglichen Tiefgaragen bewährt.

     

    Für die Sauberkeit und Ordnung im Depot tragen die Abholenden die Mitverantwortung. Das kann und darf nicht die Aufgabe von demjenigen sein, der das Depot zur Verfügung stellt. Das Orgateam der Solawi Donau-Iller kann eine kleine monatlichen Miete anbieten. Details müssen im Einzelnen vereinbart und festgelegt werden.

     

    Wenn Sie diese solidarische Initiative gerne mit einem geeigneten Raum unterstützen und/oder womöglich selbst Mitglied werden möchten, melden Sie sich gerne bei uns im Agenda-Büro oder direkt bei koordination@solawi-donau-iller.de.

  • Südwesten: 2023 brachte neuen Rekord beim Photovoltaikausbau

    Baden-Württemberg hat 2023 einen neuen Rekord beim Photovoltaikausbau erreicht, mit rund 1.860 Megawatt neuer Leistung und 140.000 neuen Solarstromanlagen. Diese Zahlen markieren ein Plus von etwa 130% gegenüber dem Vorjahr. Trotz des Erfolgs betont das Solar Cluster Baden-Württemberg, dass die aktuellen Anstrengungen verdoppelt werden müssen, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Dafür sind jährlich rund 4.000 Megawatt nötig. Der Verband fordert von der Politik zusätzliche Maßnahmen, um diesen Bedarf zu decken. Für weitere Details besuchen Sie bitte Solar Cluster Baden-Württemberg.

     
     
  • Wasserstoff als Energieträger – erfolglos trotz jahrzehntelanger Subventionen

    In seinem aktuellen Newsletter [icon name=“external-link-square-alt“ prefix=“fas“] kritisiert Hans-Josef Fell die Förderung der Wasserstofftechnologie durch die EU und die Bundesregierung als unwirtschaftlich und klimaschädlich. Er argumentiert, dass Wasserstoffanwendungen im Verkehr, in der Heizung, in der Stromerzeugung und in der Industrie viel teurer und ineffizienter sind als direkte Ökostromanwendungen.

    • Wasserstoff als Energieträger – Der Autor kritisiert die hohe Förderung der Wasserstofftechnologie in der EU und Deutschland, die er für unwirtschaftlich, ineffizient und klimaschädlich hält.
    • Beispiele für gescheiterte Wasserstoffprojekte – Hans-Josef Fell nennt mehrere Beispiele für Wasserstoffprojekte, die trotz hoher Subventionen eingestellt oder aufgegeben wurden, wie z.B. Wasserstoffbusse, Wasserstofftankstellen oder Wasserstoff-Raffinerien.
    • Vorteile von direkten Ökostromanwendungen – Und schließlich argumentiert der Botschafter für 100 % Erneuerbare Energien, dass direkte Ökostromanwendungen, wie z.B. E-Mobilität, Wärmepumpen oder Erneuerbare Energieheizungen, viel kostengünstiger, effizienter und klimafreundlicher sind als Wasserstoffanwendungen.
    • Forderung nach Umverteilung der Subventionen – Demzufolge fordert er in seinem Beitrag, dass die Subventionen für die Wasserstoffinfrastruktur in andere, wichtigere Infrastrukturprojekte umgeleitet werden, wie z.B. den Ausbau des europäischen Schnellbahnsystems.

    Hans-Josef Fell ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), ehemaliger Abgeordneter des Deutschen Bundestages, Mitbegründer des Erneuerbare-Energien-Gesetzes aus dem Jahr 2000 und Präsident der Energy Watch Group.
    [icon name=“globe“ prefix=“fas“ ] Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien (hans-josef-fell.de)

  • Neue Förderung „Solarstrom für Elektroautos“

    Die KfW fördert ab dem 26.09.2023 Ladestationen für Elektroautos, Photovoltaikanlagen und Solarstromspeicher mit bis zu 10.200 Euro. Weitere Informationen finden Sie hier.

  • Publikumspreis beim Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“

    Der Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“ zeichnet seit 2003 Kommunen aus, die sich für fairen Handel stark machen. Auch in Ulm engagieren sich seit langem Ehrenamtliche in Zusammenarbeit mit dem lokalen Handel, mit Kommunalpolitik und Stadtverwaltung für mehr fair gehandelte Produkte in den Läden.

    Für den Hauptstadt-Wettbewerb hat die Stadt Ulm dieses Jahr die „Future Fashion Wochen 2023“ eingereicht, die im April und Mai gemeinsam mit rund 25 mitwirkenden Organisationen veranstaltet wurden. Interessierte konnten den Future Fashion Showroom im m25 besuchen, an Nähworkshops und Kleidertauschaktionen teilnehmen oder sich von der Modenschau des Ulmer Weltladens zu neuen Outfits inspirieren lassen.

    Um den Publikumspreis in Höhe von 10.000 Euro zu gewinnen, benötigen die Ulmer Fairtrade-Aktiven jetzt Unterstützung per Klick: Online kann für Ulm gestimmt werden. Da bei der Auswertung des Publikumsvotings die Einwohnerzahl berücksichtigt wird, hat jede Kommune die gleiche Chance, egal ob Dorf oder Großstadt. Rund 120 Kommunen sind deutschlandweit zum Mitmachen aufgerufen.

    Die Abstimmung ist möglich bis zum 29. September 2023. Den Link zur Ab-stimmung finden Sie hier: https://survey.lamapoll.de/Publikumspreis-HdFH-2023

    Das Preisgeld von 10.000 Euro dient der Finanzierung von Fairhandels-Aktivitäten vor Ort. Der Wettbewerb Hauptstadt des Fairen Handels wird von der Servicestelle „Kommunen in der Einen Welt“ (SKEW) durchgeführt.

  • „Man kann viel Gutes tun“

    Endlich, der Frühling ist da. Während man am 2. Mai auf dem Münsterplatz die ersten Sonnenstrahlen genießen konnte, wurde im Stadthaus über die Wärmeversorgung der kommenden Jahre diskutiert. Denn der nächste Winter kommt bestimmt.

    „Wie heizt Ulm?“ So lautete der Titel der diesjährigen Stadthausveranstaltung des Ulmer Initiativkreises nachhaltige Wirtschaftsentwicklung (unw) e.V., der damit ein fürwahr heißes Thema aufs Podium brachte. Freie Plätze gab es im Saal so gut wie keine mehr.

    Spätestens seit dem Überfall von Russland auf die Ukraine und der dadurch drohenden Gasnotlage ist das Thema, wie wir zukünftig unsere Wohnungen und Gebäude heizen wollen, auf unser aller Tagesordnung.

    Aktuell diskutiert die Bundesregierung über ein Verbot von Öl- und Gasheizungen. Der Einbau der klimaschädlichen Heizungen soll bereits ab 2024 verboten werden. Von dem Zeitpunkt an sollen nur noch Heizsysteme verbaut werden, die Wärme aus „mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien“ erzeugen. Wie kann das erreicht werden? Ist die Wärmepumpe im Altbau überhaupt sinnvoll? Ist nicht zuvor eine sehr teure Sanierung notwendig? Könnte eine Pelletheizung eine Alternative sein und wie ökologisch ist die Fernwärme in Ulm? Das waren die Fragen des Abends.

    Oberbürgermeister Gunter Czisch forderte in seinem Grußwort dann auch Offenheit gegenüber neuen Innovationen: „Um den Klimaschutz zu schaffen, müssen wir unsere Gewohnheiten verändern“. Und auch im Hinblick auf die Dämmung älterer Gebäude, die Hausbesitzer auch im hohen Alter sehr hohe Kosten aufbürden, meinte das Stadtoberhaupt: „Alle Veränderungen in der Stadtgesellschaft müssen realistisch machbar sein.“

    Viel Sand im Getriebe

    Auch der unw-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Martin Müller wusste, dass das Thema stark polarisiert: „Wir haben es bei Heizungen mit einer emotional aufgeladenen Debatte zu tun ohne klare Linie.“ Auch deshalb lag der unw bei der aktuellen Themenauswahl genau richtig. „Viele Dinge, die wir in den vergangenen 30 Jahren angestoßen haben, waren zu Beginn Randthemen, die inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, und das ist gut so.“ Wichtig sei nun, wie man das Thema Wärmeversorgung hochskaliere. Dies sei nicht einfach, da jede technische Veränderung eben immer auch eine Verhaltensänderung beinhalte: „Das ist immer eine Kombination, doch hier ist noch viel Sand im Getriebe.“

    Wie kann die Wärmeversorgung in Ulm gesichert werden? Darüber diskutierten im Stadthaus: (v.l.) Ulrich Willmann, Klaus Eder, Norbert Unterharnscheidt, Dr. Volker Kienzlen, Prof. Dr. Markus Hölzle und Roland Mäckle.
    Foto: Stefan Loeffler

    Für Moderator Dr. Volker Kienzlen, Geschäftsführer der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH, war klar: „Eigentum verpflichtet.“ Jeder müsse Verantwortung in einer Gesellschaft übernehmen und seinen Beitrag leisten. So stehe es im Grundgesetz.

    Dass die Wärmewende mit vielen Verboten einhergehe, war für Roland Mäckle von der Regionale Energieagentur Ulm gGmbH „auch für Experten ein harter Brocken“. Im Jahr 2023 eine Heizung einzubauen, sei relativ schwierig, da das Fachhandwerk komplett ausgebucht sei. Auf Wärmepumpen warte man derzeit 54 Wochen: „Hier gibt es einen regelrechten Hype, der ja auch so gewollt ist.“ Erschreckend war für ihn, dass derzeit viele Menschen noch auf alte Technologien setzten, solange sie noch erlaubt seien: „Es werden gerade Ölheizungen verbaut wie noch nie.“ Zeitgleich sei jedoch auch die Förderung von Pelletheizungen herabgestuft worden.

    Für die Zukunft wünschte sich Ulrich Willmann von der Stadt Ulm den weiteren Ausbau des Fernwärmenetzes: „Und dort, wo dies nicht möglich ist, brauchen wir eben gute Konzepte.“ Neben der Erarbeitung eines kommunalen Wärmeplans, der im Sommer im Umweltausschuss vorgestellt werde, entwickle die Stadt derzeit mit dem Denkmalschutz ein Gestaltungsgesetz, damit zukünftig auch in der Innenstadt PV-Anlagen installiert werden können.

    Für Klaus Eder der richtige Weg: „Die Energiewende kommt in den Köpfen an, wenn man erkennt, dass erneuerbare Energien in der Mitte der Gesellschaft stattfinden und nicht mehr dort, wo man sie nicht sehen kann.“ Der Geschäftsführer der SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH wünschte sich auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Wärme eine ideologiefreie, aber technologieoffene Diskussion: „Dann bekommen wir das bis 2040 ganz gut hin. Wir haben schon viel größere Probleme gelöst.“

    Warten auf den Wasserstoff

    Das Thema Wasserstoff spielte für Prof. Dr. Markus Hölzle vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in absehbarer Zeit keine Rolle – zumindest bei der Wärmeversorgung von privaten Haushalten: „Importierter Wasserstoff wird in Ulm frühestens 2035 verfügbar sein.“

    Für Norbert Unterharnscheidt, Inhaber der e.systeme21 GmbH, hat der Paradigmenwechsel bereits begonnen: „Mit einem gemeinsamen Geist können wir die ambitionierten Ziele erreichen, wenn wir alle unsere Gewohnheiten ändern.“ So könne man die Waschmaschine, das Auto und die Wärmepumpe am Tag und nicht in der Nacht laden: „Wir sollten die Energie idealerweise dann nutzen, wenn sie erneuerbar zur Verfügung steht.“

    Für Dr. Volker Kienzlen war klar, dass es die eine Lösung bei der Wärmewende nicht gebe, mit der man alle Probleme erschlagen könne. Auch die Wärmepumpe und auch die Fernwärme werden nicht die allein selig machende Lösung sein. Welche Technologie auch immer zum Zuge komme: „Egal, ob Fachwerkhaus oder ein Wohnblock aus den 80er-Jahren, ohne die Verbesserungen der Gebäudehüllen wird es nicht gehen. Da müssen wir ran.“

    Und so lautete der Tenor des Abends: Um das höchst ambitionierte Ziel der Bundesregierung – Klimaneutralität bis 2040 – zu erreichen, müssen alle in einer Stadtgesellschaft an einem Strang ziehen – und damit auch jeder einzelne Bürger und jede einzelne Bürgerin.

    Dr. Markus Hölzle: „Jeder muss in eigener Verantwortung das tun, was er mit seinem eigenen Geldbeutel kann.“ Denn im Grund sei die Zukunft golden, da es eine Vielzahl an Erneuerbaren Energien geben werde und das zu sehr günstigen Preisen. Bei den Installationen müsse man nun eben auch durch ein Tal der Tränen: „Das ist unsere Verantwortung, doch damit kann man viel Gutes tun.“

    Stefan Loeffler

  • Energie-Sparbüchle

    Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württembergs hat eine interessante Broschüre zum Einsparen von Energie veröffentlicht.

    Das Energie-Sparbüchle kann hier als PDF-Datei heruntergeladen oder auf folgender Internetseite bestellt werden: https://um.baden-wuerttemberg.de/de/presse-service/publikation/did/energie-sparbuechle/

    Viel Spaß beim Lesen und Umsetzen der Tipps!

  • Themenwoche Nachhaltigkeit bei Regio TV

    Vom 20.06. – 26.06.2022 wird es bei Regio TV eine Themenwoche „Nachhaltigkeit“ geben. Jeden Tag hat ein Unternehmen die Möglichkeit, in einem redaktionellen Beitrag über nachhaltig geprägte Arbeits- und Wirtschaftsweisen aufmerksam zu machen.

    Das Konzept

    Regio TV dreht einen redaktionellen Beitrag (ca. 2:30 Minuten) über das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen.

    • Was macht ihr Unternehmen aus?
    • Welche Ziele verfolgen Sie zum Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen?
    • Was träg Ihr Unternehmen zu einer besseren Umwelt bei?
    • Wo kommen sie her (geschichtlich, örtlich)? Wer steckt dahinter? Was sind die Zukunftsvisionen?        

    Was Sie bekommen

    • Produktion & Ausstrahlung in dem Journal mit mind. 10 Wiederholungen täglich
    • Am Wochenende wird eine 15-Minütige Zusammenfassung der Themenwoche gesendet
    • Der Beitrag ist zusätzlich online in der Mediathek von Regio TV abzurufen
    • Die Nutzungsrechte für den Beitrag werden Ihnen für Ihre interne und externe Unternehmenskommunikation übertragen (z.B. ihre Homepage, Social Media)
    • Teasing auf die Themenwoche im Werbeblock von Regio TV in KW16
    • Teilnehmer, die bereits vergangenes Jahr teilgenommen haben, können in dieser Woche mit einem Werbespot teilnehmen.

    Buchungsschluss: 10.06.2022
    Angebotspreis PR-Beitrag:        2.900,– € zzgl. MwSt.

    Die Regio TV Sendergruppe ist Baden-Württembergs größter privater Fernsehsender und erreicht in Schwaben eine Million Menschen – 97.000 davon täglich. Das ist GFK-gemessen.

    Weiter Infos entnehmen Sie dem [icon name=“file-pdf“ prefix=“fas“] Fact Sheet.
    Auch auf der Website erhalten Sie weiter Infos: [icon name=“external-link-square-alt“ prefix=“fas“] https://www.regio-tv.de/themenwoche-nachhaltigkeit/