Petra Schmitz leitet seit 25 Jahren das Büro der lokalen agenda und hat dabei gelernt: Auch durch kleine Schritte können wir große Ziel erreichen.
Seit das Wort Nachhaltigkeit in aller Munde ist, suchen wir immer auch nach anderen Begriffen dafür, um dieses komplexe Bestreben besser zu umschreiben. Wir wäre es zum Beispiel mit Verantwortung, Beständigkeit, Umweltbewusstsein, Dauerhaftigkeit oder auch Achtsamkeit? Wir in Ulm haben für das Wort auf jeden Fall auch einen persönlichen Namen: Petra Schmitz. Die in Heidelberg geborene Physikerin und europäische Umweltschutzexpertin leitet seit 25 Jahren das Büro der lokalen agenda ulm. Besser: Sie ist das Büro, denn wer die 58-Jährige kennt, weiß, dass sie nicht nur eine Aufgabe erledigt, sondern diese schlicht lebt. Und das ist mit ein Grund, weshalb sich die Stadt und alle im Bereich Nachhaltigkeit Aktiven schon seit einem Vierteljahrhundert auf Petra Schmitz verlassen können. Zu einem ihrer ersten Vorhaben zählte das im Rahmen der EXPO 2000 auf dem Eselsberg errichtete Sonnenfeld. Für diese erste und größte Passivhaus-Siedlung Deutschlands koordinierte sie damals die Öffentlichkeitsarbeit.
Zahlreiche Projekte hat sie seit dieser Zeit mit angestoßen und auf den Weg gebracht, darunter auch die Gründung der Donau-Energie BürgerEnergieGenossenschaft Region Ulm/Neu-Ulm eG und das Ulmer Reparaturcafé – um nur zwei von vielen zu nennen. Für Petra Schmitz führen viele auch kleinere Projekte und Aktivitäten zu einem großen Ganzen. Und dazu brauche es mitunter eben auch die gesetzliche Brechstange wie beim bundesweiten Tempolimit oder beim Gebäudeenergiegesetz. „Die Menschen gehen eher mit, wenn sie in einem kleineren Umfeld spüren, dass Veränderungen zwar anstrengend sein können, aber eben auch Chancen und Freude in einer Gemeinschaft bringen können. Nur so kann man erkennen, dass man selbst etwas bewirken kann“, so die zweifache Mutter.
Akzeptanz ist wichtig. Man müsse die Menschen motivieren und für Umweltschutz begeistern: „Wir stehen vor einem großen Wandel, den wir nur gemeinsam hinbekommen.“ Doch sie ist sicher: „Das kann gut gelingen, weil wir in der Gemeinschaft schon viele tolle Dinge umgesetzt haben.“ Siehe oben. Und kleine Schrittchen mit großer Wirkung sind auch im privaten Bereich möglich. Auch hierfür steht Petra Schmitz, die mit ihrem Mann so oft wie möglich das Auto Auto sein lässt, in die Pedale tritt, saisonales Gemüse kauft und so gut wie kein Fleisch mehr isst: „Durch den gezielten Kauf von offenen Waren gelingt es uns, dass wir sehr wenig Lebensmittel wegwerfen müssen.“ Auch an die Frage, ob Umweltschutz nun nötig ist oder nicht, verschwendet sie keinen einzigen Gedanken. Für sie ist Nachhaltigkeit schlicht die logische Art zu leben. Petra Schmitz: „Da führt für uns alle kein Weg daran vorbei.“ Und dabei ist es auch völlig unerheblich, wie wir es nennen.