Die Eine Welt-Regionalpromotorin Simone Schliemann schöpft Kraft aus der Begegnung mit Menschen, die sich für eine gerechte Welt einsetzen.
Als Stand Up-Paddlerin steht Simone Schliemann auf festen Beinen. Und auch im täglichen Leben lässt sich die 53-Jährige nicht so leicht aus dem Gleichgewicht bringen, auch wenn sie die momentane Weltlage oftmals an den Rand der Verzweiflung bringt. Dies gilt nicht für ihre Aufgabe als Eine Welt-Regionalpromotorin für Ulm, den Alb-Donau-Kreis, Heidenheim, Göppingen und den Ostalb-Kreis. Als Mitarbeiterin der Ulmer Volkshochschule unterstützt und vernetzt sie im Rahmen dieses bundesweiten Projektes meist ehrenamtliche Initiativen und Vereine in ihrem lokalen Einsatz für eine gerechte und nachhaltige Welt. Und es ist genau diese Aufgabe, die sie selbst immer wieder ermutigt und motiviert: Menschen für die globalen Zusammenhänge zu sensibilisieren und Verantwortung für ein solidarisches Miteinander auf unserer Erde zu übernehmen.
„In den nun fünf Jahren meiner Tätigkeit habe ich vor allem gelernt, wie wichtig es ist, die Perspektive zu wechseln und zu erkennen, wie wir auch durch unser lokales Handeln globale Veränderungen herbeiführen können und müssen“, so die Diplom-Pädagogin. Nachhaltig beeindruckt ist sie jedoch vor allem von dem mitunter unerschütterlichen Engagement vieler Ehrenamtlicher: „Ich kenne Menschen, die sich seit 50 Jahren für globale Gerechtigkeit in der Welt einsetzen.“ Und es sind diese Begegnungen und Verbindungen, die Simone Schliemann voll und ganz erfüllen: „Trotz einiger Rückschläge engagieren sich diese Menschen unbeirrt weiter für Solidariät. Das inspiriert mich sehr und gibt mir auch Energie und Zuversicht.“
Konsumverhalten neu beleuchtet
Dieses Denken und diese Tatkraft wirkt sich zum Beispiel auch auf ihr privates Mobilitätsverhalten aus. Im Gegensatz zu früher, als sie für die Kommunikation von Software-Unternehmen zuständig war, vermeidet sie es, ein Flugzeug zu besteigen, fährt viele Strecken mit der Bahn oder dem Fahrrad und lässt auch ihr E-Auto so oft wie möglich stehen. Sehr am Herzen liegt ihr auch die sogenannte Fair Fashion Bewegung: „In Bezug auf Kleidung habe ich mein Konsumverhalten kritisch beleuchtet und komplett verändert.“ Und doch gibt sie unumwunden zu, dass eine nachhaltig geprägte Lebensweise durchaus auch ein Konflikt sein kann: „Wenn ich von zuhause zur Arbeit fahre, benötige ich mein Auto nicht. Muss ich zum Beispiel zu einem Geschäftstermin auf die Ostalb, dann schon.“ Ein Dilemma, in dem viele Menschen stecken. Die Eine Welt-Promotorin ist sich sicher, dass viele von uns wohl sehr gerne umweltbewusster leben würden. Leider sei dies jedoch nicht immer möglich. Simone Schliemann: „Oftmals fehlt es an guten ÖPNV-Angeboten und fair gehandelte/Bio-Lebensmittel sind für viele Menschen schlicht zu teuer.“ Ein gutes Leben für alle, heute und in der Zukunft – das ist die Konzeptidee, die die Mutter einer Tochter am stärksten prägt und motiviert – und immer wieder auch auf stabile Beine stellt.