Ein Klimaschutz, der um sich selbst kämpfen muss, die neue Amtszeit Trumps und Neuwahlen in Deutschland. Das Jahr 2025 steht mit einigen Fragezeichen im Gesicht vor unserer Türe. Spannend. Deshalb wollten wir von unseren Mitgliedsunternehmen wissen: „Was können wir von 2025 erwarten, was müssen wir befürchten und worauf können wir mit Zuversicht blicken“?
„Für mich lautet die zentrale Frage für 2025, ob es gelingen wird, Frieden oder zumindest einen Waffenstillstand in der Ukraine zu erreichen“, so Andreas Merkel: „Dieser Krieg ist eine Katastrophe; nicht nur wegen des unermesslichen menschlichen Leids, sondern auch aufgrund seiner dramatischen ökologischen und ökonomischen Auswirkungen. Ähnliches gelte, so der Inhaber der Gebr. Otto Garne in Dietenheim, für weitere globale Konfliktherde wie Syrien, Israel und den Nahen Osten oder China und Taiwan. „In Deutschland blicke ich gespannt auf die Bundestagswahl im Februar. Ich hoffe auf ein klares Ergebnis, das die Bildung einer handlungsfähigen Regierung ermöglicht. Nur so können die notwendigen Schritte eingeleitet werden, um unsere Gesellschaft zukunftsfähig zu machen. Wirtschaftlich bin ich trotz aller Herausforderungen optimistisch. Ich glaube, dass die deutsche Industrie von einer regionalen Produktion profitieren kann. Das ist ein klarer Vorteil in Zeiten globaler Unsicherheiten und fragiler Lieferketten. Für unser Unternehmen sehe ich eine große Chance, unseren Fokus auf nachhaltige Produktion und Produkte weiter auszubauen. Nachhaltigkeit bleibt auch in schwierigen Zeiten ein übergeordnetes Ziel. Mit unserer Strategie, die bewusst gegen den Trend auf langfristige Werte setzt, bin ich zuversichtlich, dass wir weiterhin erfolgreich am Markt bestehen können“, so Andreas Merkel.
Innovativ und flexibel
Für Harald Kretschmann steht die Gaiser-Unternehmensgruppe wieder vor einer Vielzahl von Herausforderungen, aber auch Chancen „Die Digitalisierung flankiert unsere tägliche Arbeit und hilft uns unsere Arbeiten für unsere Kunden noch effizienter umzusetzen. Die Energiewende muss auch in den nächsten Jahren vorangetrieben werden. Hierbei ist es wichtig, in nachhaltige und zukunftsweisende Technologien zu investieren. Die staatlichen Förderprogramme und das Energie-Effizienzgesetz (EnEfG) unterstützen hierbei und schaffen Anreize“, so der Geschäftsführer der Julius Gaiser GmbH. Er ist sehr zuversichtlich, viel zum Klimaschutz beitragen zu können, denn sein Unternehmen und die Branche seien innovativ und flexibel: „Durch gezielte Weiterbildung unserer Mitarbeiter sind wir bestens aufgestellt, um alle kommenden Herausforderungen zu meistern. Wir sind überzeugt, dass das Jahr 2025 mit all dem, was es mit sich bringt, unser Unternehmen stärkt und uns dabei hilft, uns weiterzuentwickeln.“
Chance für Neustart
„Leben bedeutet Wandel. Dieses Motto bedeutet im Jahr 2025, den Wandel in Politik und Wirtschaft als eine Chance zum Neustart zu betrachten“ weiß Lars-René Schmidt. Hieraus ergäben sich für Solarteure wie die e.systeme21 GmbH ganz neue Möglichkeiten der Neukundengewinnung. „Genau diese Kunden möchten die aktuellen Rahmenbedingungen für ihre eigene Energieautarkie nutzen“, so der Geschäftsführer: „Die aktuell günstige Preislage gepaart mit der noch bestehenden Mehrwertsteuerbefreiung, kann die Amortisation einer PV-Anlage um mehrere Jahre beschleunigen und hat somit eine Anreizfunktion für Investitionen. Nichtsdestotrotz können ein starker Preisanstieg für Export-Produkte wie Solarmodule, Wechselrichter und Stromspeicher oder eine sich verändernde Steuergesetzgebung in Deutschland durch eine neue Bundesregierung nicht ausgeschlossen werden. Wo die Reise für jedes einzelne Unternehmen hingeht, liegt trotz allem in dessen individuellen strategischen Ausrichtung sowie der Umsetzungs- und Adaptionsfähigkeit.“
Politik wird radikaler statt vernünftiger
„Ich erwarte von 2025, dass die Selbstzerstörung der Zivilisation ungebremst voranschreitet. Der Klimawandel ist zur Klimaeskalation mutiert, denn allein die bereits in den Ozeanen, Landmassen und der Atmosphäre gespeicherte Sonnenenergie verhindert das 1,5° C-Ziel“, so Torsten Becker: „Energie ist reine Physik und exponentiell in der Wirkung. Zudem werden weitere Klimagase wie CO2, C4H, N2O und Wasserdampf den Planeten aufheizen.“ Für den Geschäftsführer der carbonauten GmbH ist die Vermeidung von CO2 nicht ausreichend, da der aktive Entzug eine komfortable Selbsttäuschung, insbesondere durch DAC Direct Air Capture, dass große Mengen suggeriert aber in der finalen Ausbaustufe mit voraussichtlich maximalen 75 Mio. Jahrestonnen nicht relevant sei. Torsten Becker: „Die Auswirkungen durch die Zerstörungen der Natur sind noch nicht abschätzbar, werden aber signifikanten Einschlag haben. Politik wird aus Selbstschutz eher radikaler als vernünftiger. Die kognitive Dissonanz, also das Wissen um das Problem und das dazu gegensätzliche Handeln, wird die komplex verwobenen Systeme in den kommenden zehn bis 20 Jahren eskalieren. Es gibt Technologien und Kapital, was wir alle nicht haben, ist Zeit.“
Deutschland muss optimistisch werden
Für Manfred Lehner bringen Neuwahlen neue Chancen: „Eine Regierung, die streitet, ist keine Lösung.“ Der Ausbau der Photovoltaik sei auf den ersten Blick enorm gewesen, doch fehlen Speicher oder Wandlungskonzepte. „Wie sollen Unternehmen Investitionen planen, wenn bei negativem Strompreis Anlagen keine Vergütung mehr erhalten, ja sogar der Eigenverbrauch untersagt wird“, fragt sich der Unternehmer, der sich auf die Konzeptionierung und Montage von Mini-Photovoltaikanlagen spezialisiert hat. Und er fragt sich auch: Schafft man es 15 Millionen E-Autos bis 2030 auf die Straße zu bringen, bei gleichzeitiger Abschaffung der Förderung? Manfred Lehner: „In China hatten im dritten Quartal dieses Jahres 58 Prozent der neu zugelassenen Autos einen Stecker dran. Und wir? Ladeinfrastruktur, Neuzulassungen samt Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien müssen parallel hochfahren.“ Für ihn ist klar: „Das wirtschaftlich abgeschlagene Deutschland muss optimistisch werden.“ Dies gelinge mit weniger Bürokratie, weniger Gendersternchen, mehr Wirtschaft und Leistung, die belohnt wird: „Auch die Bürger, Verwaltungen, Regierungen und Unternehmen müssen wieder die Ärmel hochkrempeln, statt sich hinter Bürokratie zu verschanzen. Denn nicht der Sozialstaat, sondern eine starke Wirtschaftskraft hält ein Land am Laufen.“ Äußere Einflüsse seien, so Lehner, sowieso nur bedingt zu beeinflussen: „Und Donald Trump ertragen wir einfach nochmal vier Jahre.“
Technologischer Wandel darf nicht zur Polarisierung führen
Rainer Janz ist sicher: „Wir stehen vor der Herausforderung, die tiefgreifenden Veränderungen in Wirtschaft, Klima, Gesellschaft und Technologie in Einklang zu bringen.“ Für den Bereichsleiter Produkt- und Qualitätsmanagement der Hermann Bantleon GmbH dürfe der notwendige technologische Wandel nicht zur Polarisierung führen, sondern muss auf Ausgleich setzen – für Klima, Gesellschaft und Wirtschaft. Rainer Janz: „Ideologisch geprägte Entscheidungen könnten die deutsche Wettbewerbsfähigkeit gefährden und die Balance zwischen Klimaschutz, sozialem Fortschritt und wirtschaftlicher Stabilität ins Wanken bringen. Es braucht politische Rahmenbedingungen, die Deutschlands und Europas Stärken als Wirtschaftsstandort fördern. Mit Optimismus sollten wir auf Innovationskraft, Zusammenhalt und das Potenzial unserer Region vertrauen.“
Verschiedene Wege einschlagen
Klar, auch für Gabriele Renner könnte immer alles besser sein. „Lasst uns deshalb positiver und offener für neue Lösungen sein“, so die Geschäftsführerin der pervormance international GmbH: „Gerade die, die dasselbe Ziel, wie Klimaschutz, haben, sollten sich nicht so sehr über das „Wie“ auseinanderdividieren, sondern sich über ein „dass“ freuen. Es ist besser verschiedene Wege einzuschlagen, als wenn gar nichts bewegt wird, weil man sich über den richtigen Weg streitet. Lasst los und lasst uns alle etwas tun – auch wenn man es selbst vielleicht anders machen würde. „Dann“, so die Gewinnerin des Deutschen Nachhaltigkeitspreises, „klappt es auch mit 2025.“