Der Appell des „altenfreundlichen kategorischen Imperativ“: „Lebe so, dass die Ältesten in deiner Umgebung durch deine Handlungen nicht fahrlässig in Gefahr gebracht werden“ ist vermutlich vernünftig und verständlich. Nachdem Mediziner*innen auf der ganzen Welt sich darin einig sind, dass Ältere, vor allem über 80-Jährige, besonders gefährdet sind und Jüngere weit weniger. Bundeskanzlerin Angela Merkel ruft alle dazu auf, mit Herz und Verstand Solidarität zu üben. Nur so könne die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden. Gefragt ist also die Solidarität der Jungen gegenüber den Alten.
Gemeinsam solidarisch gegen Corona und die Klimakatastrophe
Doch wie verhält sich die Solidarität gegenüber der Jugend?
Die globale Klimakrise gefährdet die zukünftigen Generationen, die Enkel*innen der heutigen Erwachsenen. Und doch wird hierfür weltweit viel zu wenig getan. Was die Bundesregierung jetzt bei ihrem letzten Energie-Gipfel zur Klimaerhitzung beschlossen hat, ist das Gegenteil einer wirksamen Klimaschutzpolitik. Gestritten wird zwischen SPD und Union noch immer über Abstände von Windrädern zum nächsten Haus und über die Beseitigung des Solar-Deckels, also der Begrenzung des weiteren Ausbaus der Sonnenenergie. Der weit raschere Ausbau der erneuerbaren Energien ist jedoch die Voraussetzung dafür, dass die Bundesregierung ihre eigenen Klimaziel erreicht und damit „Solidarität“ gegenüber der jungen Generation zeigt. Der jüngste Klimagipfel der Groko hat bewiesen, dass die Regierung gegenüber der jungen Generation überhaupt nicht solidarisch ist. Wie will sie dann glaubwürdig die Jungen um Solidarität gegenüber den Alten bitten? Kein gutes Vorbild!
Beidseitige Solidarität leben
Solidarität kann dann gelingen, wenn sie keine Einbahnstraße ist. Auch viele Ökonom*innen glauben in diesen Tagen an Umsicht und Einsicht sowie an Altruismus und Solidarität: durch Verzicht auf Fußballspiele, auf Disko-Besuche, auf Reisen und auf Großveranstaltungen. Gleichzeitig sind auch alle gefragt sich gemeinsam gegen die Klimakatastrophe einzusetzen. Auch hier hilft nur ein „kategorischer Imperativ fürs Klima“: Schütze das Klima so, dass auch Kinder und Enkel*innen noch ein angenehmes Leben führen können.