Diese Woche fand in Bozen das erste BEST ECONOMY forum statt, das von Bioland, Bio Hotels und Gemeinwohl-Ökonomie organisiert wurde. An drei Tagen trafen sich rund 200 Unternehmer*Innen, Wissenschaftler*Innen, Politiker*Innen, Studierende und Interessierte in der Bozner Eurac Research zum Austausch von Ideen und konkreten Vorschlägen für eine neue nachhaltige Wirtschaftswelt.
Die Teilnehmer*Innen haben ein Manifest ( 337 KB) erarbeitet, welches konkrete Handlungsmaßnahmen für Vertreter*Innen der Wirtschaft und Politik zur Erreichung der Agenda 2030¹ enthält. Die Entwicklung zu einer nachhaltigen Wirtschaft sei nur mit politischer Unterstützung möglich.
Die Kernforderungen des Manifests lauten:
- Stärkere Besteuerung von CO2-Emissionen und Einführung einer Klimadividende
- Internationale Gesetze zum Schutz der Menschenrechte, des Klimas und der Biodiversität
- Schaffung eines verbindlichen rechtlichen Rahmens für ein ethisches Supply Chain Management
- Verankerung gemeinsamer Interessen im Wettbewerbsrecht und in der Marktregulierung
- Einführung eines neuen globalen Finanzrahmens zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung und einem Aufweichen der Machtkonzentration.
Auch eine Vertreterin der Fridays for Future-Bewegung aus München war vor Ort. Aktivistin Ramona Wüst begrüßt das Engagement der Anwesenden und findet die Forderungen von Fridays for Future darin wieder. In ihrer Rede betonte sie:
„Erwachsene müssen Kindern vormachen, wie man richtig handelt.” Dazu gehören auch Unternehmen.
Die anwesenden Vertreter der Wirtschaft, darunter Antje Dewitz, Geschäftsführerin der Outdoormarke Vaude oder Martina Joseph, Geschäftsführerin der Naturkosmetikmarke Dr. Hauschka diskutierten in Podiumsdiskussionen über die eigene Verantwortung gegenüber der Umwelt und Zukunft der folgenden Generationen.
Die Keynote von Auma Obama, Stiftungsgründerin und Autorin, plädierte für mehr wirtschaftliche Ethik und Transparenz. Jeder trage seinen Teil zu einem guten gesunden Wirtschaften bei. Der alte Grundsatz des „Es gibt nichts Gutes außer man tut es“, sei immer wieder die einzig wahre Maxime. Dazu müsse sich Interesse und bedürfnisorientierte Kommunikation gesellen, wie sie in ihrer Stiftung „Sauti Kuu“ zur Anwendung komme.
Jan Plagge, Präsident des Bioland e.V. und der IFOAM zieht eine positive Bilanz des ersten BEST ECONOMY forum: „Wir sind überwältigt wieviele Unternehmer*innen sich angesprochen fühlten und sich aktiv am Forum beteiligt haben. Sie alle haben erkannt, dass es dringen Zeit ist zu handeln. Nun gilt es, das Manifest in die Breite zu tragen und umzusetzen.“
Das nächste Best Economy Forum ist für April 2021 geplant.
Bozen wurde als Austragungsort dieses ersten Best Economy forums ausgewählt, weil Südtirol alle Voraussetzungen habe, sich zu einer Best-Practice-Region in Sachen nachhaltiger Wirtschaft zu entwickeln, so Jan Plagge, Präsident von Bioland und Vorsitzender der IFOAM Europe (Int. Vereinigung der ökologischen Landbaubewegung).
Weitere Informationen unter https://besteconomyforum.org/de/
¹ Die Agenda 2030 wurde im September 2015 auf einem Gipfel der Vereinten Nationen von allen Mitgliedsstaaten verabschiedet. Die Agenda schafft die Grundlage dafür, weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde zu gestalten. Die Agenda 2030 gilt für alle Staaten dieser Welt. Entwicklungsländer, Schwellenländer und Industriestaaten: Alle müssen ihren Beitrag leisten.
² Das Kernstück der Agenda bildet ein ehrgeiziger Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs).
Artikel-Quelle
https://www.bioland.de/de/presse/presse-detail/article/besteconomy-forum-entwickelt-nachhaltigkeits-manifest-fuer-politik-undweltwirtschaft.html