Im Forschungsbereich wird derzeit die verstärkte Nutzung der überschüssigen Energie aus Photovoltaik (PV)-Anlagen für Heizungszwecke und zur Erhöhung des Eigenverbrauchs untersucht. Darüber hinaus werden für die erfolgreiche Transformation, der bisherigen Verteilnetze in aktive intelligente Netze, Lösungsansätze wie die Laststeuerung von Anlagen durch die Verteilnetzbetreiber diskutiert. Dabei bietet die Nutzung von PVStrom für die Wärme- und Kältegewinnung viele Vorteile für alle Beteiligten:
• Die Bewohner können die Energie der PV besser selbst nutzen und profitieren trotz steigenden Energiekosten und sinkender Einspeisevergütung.
• Die Netzbetreiber, wie die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm Netze GmbH (SWU), haben durch fernwirktechnisch gesteuerte Heizanlagen, eine effektive Option Netzausbaukosten zu vermeiden und die Verbrauchsprofile zu verstetigen, sowie die Chance, neue Dienstleistungsmodelle zu entwickeln.
• Die Städte Ulm und Neu-Ulm, als Betreiber öffentlicher Gebäude, profitieren von den neuen Erkenntnissen, haben die Möglichkeit den Verbrauch ihrer Liegenschaften zu reduzieren und können eine Vorbildrolle für die Bürger einnehmen.
• Die Hoch- und Berufsschulen können die gewonnen Erkenntnisse in der Ausbildung von Ingenieuren und Handwerkern frühzeitig einbinden.
Der neu erschienenen Bericht aus dem Solarstiftungsprojekt AxIOME BAR (Anwendungsorientierte InfOrmationen für Moderne hEizsysteme im neuBau für plAnung und betRieb) betrachtet die Kosten unterschiedlicher Heizungssysteme für moderne Einfamilienhäuser in der Ulmer Region. Dabei werden explizit lokale Daten für die Lufttemperatur und solaren Erträge und Messdaten des Projekthauses Ulm genutzt, um Aussagen für die Region zu treffen. Dies soll eine Quelle von Unsicherheiten reduzieren. Nichtsdestotrotz werden die ermittelten Ergebnisse ebenfalls mit anderen Publikationen verglichen und überprüft.
Die Kosten von verschiedenen Heizungssystem für moderne Einfamilienhäuser wurden für einen Zeitraum von 20 Jahren simuliert. Die Ergebnisse der Prognose zeigen die geringsten Gestehungskosten für Luft-Wärmepumpen mit anteiligem Strom aus Photovoltaik- Anlagen. Die höheren jährlichen externen Brennstoffkosten (Strom) werden durch geringere Investitions- und Instandhaltungskosten kompensiert. Bei den angenommenen Kosten und Preisentwicklungen lassen sich mit der Kombination von Luft-Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen fast 20.000AC gegenüber einer Ölheizung einsparen.
Die Kombination aus Luft-Wärmepumpe, PV-Anlage und einem Pelletofen, wie sie im Projekthaus Ulm verbaut ist, verursacht zusätzliche Kosten bietet jedoch auch eine höhere Versorgungssicherheit.
Momentan sind einige Parameter wie z.B. Jahresheizenergiebedarf und Instandhaltungskosten in der Simulationen noch als konstant angenommen. Diese sollen zukünftig auch einer zeitlichen Veränderung und Entwicklung unterliegen. Einige angenommenen Parameter (z.B. Jahresarbeitszahl, Anteil der PV-Nutzung) sind durch Messdaten oder genauere Modelldaten ersetzt worden. Weiterhin wird die Simulation um weitere Heizsysteme wie z.B. Erd-Wärmepumpen ergänzt werden.
Durch die Erfassung der Energiebedarfszeitreihen der Luft-Wärmepumpe mittels Smart Meter im Projekthaus Ulm lassen sich zukünftig auch noch Analysen hinsichtlich zeitvariabler Stromtarife durchführen.
Den ausführlichen Bericht finden Sie hier.