Die gewerbliche Elektromobilität ist ein wichtiger Baustein einer zukunftsfähigen Entwicklung des Verkehrssektors. Ein umfassendes betriebliches Mobilitätsmanagement kann die Auslastung der Elektrofahrzeuge verbessern – mit positiven Effekten für Wirtschaftlichkeit und Emissionsbilanz. Große Potenziale für Elektromobilität gibt es in allen Branchen und unabhängig von der geografischen Lage der Unternehmen. Doch bedarf es klarer politischer Rahmenbedingungen, um diese optimal auszuschöpfen.
So fasst es das Expertenteam für nachhaltige Mobilität am Öko-Institut in seinem Abschlussbericht zum Forschungsprojekt „ePowered Fleets Hamburg“ zusammen. In einem mehrjährigen Praxiseinsatz hat es in der Metropolregion Hamburg über 230 Unternehmen aus einem breiten Branchenspektrum mit unterschiedlich großen Fuhrparks wissenschaftlich begleitet.
„Elektromobilität trifft im gewerblichen Bereich auf besonders gute Bedingungen sowie auf eine große Bereitschaft der Unternehmen zum Wandel“, beschreibt Lukas Minnich, Mobilitätsexperte am Öko-Institut, die Ausgangslage. „Doch nur durch ein entschlossenes Zusammenspiel der verschiedenen Akteure wird die dringend nötige Transformation erreicht.“
Nischenprodukt mit Potenzial: der elektrische Dienstwagen
Dies zeigt sich besonders bei Dienstwagen, den personenbezogenen Firmenfahrzeugen, die auch privat genutzt werden können. Im Projekt „ePowered Fleets Hamburg“ wurde deutlich, dass elektrische Dienstwagen mit rund 20.000 Kilometern bereits heute eine ähnliche Fahrleistung wie vergleichbare konventionelle Fahrzeuge aufweisen und – trotz eingeschränkter Reichweite – Dienstwagen mit Verbrennungsmotor vollumfänglich ersetzen.
Der Grund: Da es meist ihr Hauptverkehrsmittel ist, setzen sich Fahrerinnen und Fahrer von elektrischen Dienstwagen intensiv mit dem Fahrzeug auseinander. Anfängliche Vorbehalte werden durch die Routine schnell abgebaut, mögliche Hemmnisse durchgehend geringer eingeschätzt als von Personen ohne Erfahrung mit Elektromobilität. Doch gibt es auch hier Defizite, wie Minnich weiß: „Der Anteil von Elektrofahrzeugen ist in dieser Kategorie noch gering. Nur Enthusiasten wählen ein elektrisches Dienstfahrzeug, da es kaum unternehmensinterne oder politische Anreize gibt, einen konventionellen Wagen zu ersetzen.“
Umfassendes Mobilitätsmanagement: Handlungsempfehlungen des Öko-Instituts
Das Öko-Institut empfiehlt, dass alle Akteure der Elektromobilität den Blick stärker auf den Dienstwagenmarkt lenken und attraktive Rahmenbedingungen für den Einsatz von Elektrofahrzeugen schaffen. Dazu gehört, Privilegien für konventionelle Dienstwagen schrittweise abzubauen, indem diese etwa abhängig vom CO2-Ausstoß oder vom Umfang der privaten Nutzung besteuert werden. Zudem können ambitionierte Ziele für Luftschadstoff- und Treibhausgasemissionen von Fahrzeugen die Marktentwicklung lenken und beschleunigen.
Gleichzeitig ermuntert das Expertenteam des Öko-Instituts die Unternehmen, ihre Mobilität umfassend zu betrachten und dabei neben einer intelligenten Fuhrparkorganisation ergänzende Mobilitätsangebote zu berücksichtigen – etwa durch die Förderung von E-Bikes, Jobtickets oder Carsharing als Alternative zum Dienstwagen. Denn der Umstieg auf effizientere, elektrisch betriebene Fahrzeuge ist nur ein Element einer zukunftsorientierten Unternehmensmobilität.
Das Öko-Institut hat bei „ePowered Fleets Hamburg“ mit hySOLUTIONS (Projektleitung) und dem Leasingunternehmen Alphabet Fuhrparkmanagement zusammen gearbeitet. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Rahmen des Programms „Erneuerbar Mobil“ gefördert.
Endbericht „ePowered Fleets Hamburg – Elektromobilität in Flotten“ des Öko-Instituts“
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