Bei der zweiten Veranstaltung der Reihe „Städte im Wandel“ diskutierte Ulms Kulturbürgermeisterin Iris Mann mit Neu-Ulms Kulturfachbereichsleiter Ralph Seiffert und Moderator Dr. Martin Müller (rechts) darüber, welche Rolle die Kultur bei einer durch Nachhaltigkeit geprägten Entwicklung unserer Gesellschaft spielt.
Eröffnet wurde der Abend im Brückenhaus Neu-Ulm von Schauspieler Sven Wisser mit den Worten: „Kultur an sich kann keine Probleme lösen oder Antworten geben, jedoch Fragen stellen. Sie ist vergleichbar mit Blumenerde. Die Stadtverwaltungen und die Kulturschaffenden können lediglich den sie umgebenden Topf zur Verfügung stellen. Erst dann kann jeder Bürger entscheiden, ob er etwas für sich pflanzen möchte.“
So sah das auch Ralph Seiffert, für den Kultur auch dazu beitragen kann und muss, dass ein Diskurs angeregt wird: „Wer sich für Kunst und Kultur interessiert, der setzt sich automatisch auch mit der Identität seiner Stadtgesellschaft auseinander, bildet sich eine Meinung und steckt so bereits mitten in einem demokratischen Prozess.“
Iris Mann spannte bei der Veranstaltung, zu der die Stadt Neu-Ulm, der Ulmer Initiativkreis nachhaltige Wirtschaftsentwicklung (unw) e.V. sowie die Lokale Agenda Ulm 21 eingeladen hatte, den Bogen von Kultur zur Nachhaltigkeit: „Viele Künstler beschäftigen sich mit diesem wichtigen Thema, in dem sie sich zum Beispiel in ihren Programmen in aktuelle Diskussionen wie die Digitalisierung einmischen. Viele unsichtbaren Dinge wurden durch Kultur bereits sichtbar gemacht.“
Beim Blick auf die Zukunft der Stadtgesellschaft hatte Moderator Dr. Martin Müller auch die heranwachsende Generation im Auge: „Wie kann denn speziell die Jugend durch Kultur erreicht werden?“ Für Ralph Seiffert gelingt dies nur, wenn man neue Wege bestreitet: „Wir müssen Kulturformen zulassen, die uns in unserer abgeklärten Erwachsenenwelt manchmal vielleicht sogar suspekt erscheinen und die uns nicht gefallen.“
Auch Ulm strebt, so Iris Mann, eine Reihe von Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen, Kulturstätten und Kulturschaffenden an, fördere unter anderem Veranstaltungen in den Stadtteilbibliotheken und Musikschulen: „Entscheidend ist, dass die Jugendlichen eine Chance bekommen, überhaupt mit Kultur in Kontakt zu treten.“