Berlin, 8. Dezember 2016 – zum 25-jährigen Bestehen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
Wieder einmal hat Bundespräsident a.D. Horst Köhler eine bedeutende Rede gehalten. Gerade zum Jahreswechsel lohnt es sich, diese zu hören oder nachzulesen. Er ruft uns zur Besinnung und gibt Anstöße fürs neue Jahr.
Es geht darum, die Transformation an den Maßstäben zu messen, welche die Realität des Klimawandels selbst uns stellt. Und da darf man sich schon fragen: Ist das notwendige Ausmaß und das notwendige Tempo des Wandels schon erkannt?
Horst Köhler nennt „die Schwierigkeiten, auf die wir bei der Umsetzung einer ökologisch nachhaltigen Politik stoßen, [ ] nur Spiegelungen von sehr viel tiefer liegenden Dilemmata und Spannungen, mit denen unsere Gesellschaften, unsere Ökonomien und unsere politischen Systeme konfrontiert sind in diesem extrem komplexen 21. Jahrhundert.“
Und er mahnt, den Klimawandel ernst zu nehmen. Er sei sich nicht immer ganz sicher, „ob wir angesichts der Leichtigkeit, mit der uns allen die Nachhaltigkeitsrhetorik mittlerweile von den Lippen geht, die gigantische Dimension dieser Herausforderung begriffen haben“.
Zudem ruft er uns zur Besinnung: „Die größte Herausforderung der Menschheit im 21. Jahrhundert ist es, allen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen, ohne dabei unseren Planeten zu zerstören. Das kann und wird nicht mit dem jetzigen Wohlstands- und Wachstumsmodell der Industrieländer gelingen.„
Kritik übte er auch am deutschen Klimaschutzplan. „Für den interessierten Zeitungsleser war der Entstehungsprozess eher schmerzhaft zu beobachten, wie da ein beachtlicher Ehrgeiz der Umweltministerin in den Mühlen der Ressortabstimmung so geschliffen wurde, bis am Ende nur noch ein Plan übrigblieb, der nicht mehr ehrgeizig, sondern nur noch geizig ist: geizig an politischem Mut und echter Innovationskraft.“
Hier das Video mit der Rede von Horst Köhler (ab der 45. Minute) zum Anschauen und Zuhören:
Und hier der Redetext zum Nachlesen: