Das erste Mittwochsgespräch dieses Herbstes beschäftigte sich mit nachhaltigen Geldanlagen, einem Thema, das uns alle zunehmend beschäftigt. Sie sollen neben einer Verzinsung auch ethisch-soziale und ökologische Bedingungen erfüllen. Maxi Schwarz zeigte die Möglichkeiten im Umfeld bekannter Finanzprodukte auf, die sich aber auf nachhaltige Investments spezialisieren. Das beginnt mit einem Bankkonto bei Umwelt- und Genossenschaftsbanken und reicht bis zu Sparplänen und Kapitalanlagen in Nachhaltigkeitsfonds oder Investments in Geschäftsmodelle, die ökologische und ethisch-soziale Kriterien berücksichtigen. Immer mehr dieser Finanzakteure sehen bei Unternehmen mit nachhaltigen Zielsetzungen Wettbewerbsvorteile. Diese haben, wie Studien beweisen, geringere Risiken, weil sie langfristiger denken und strengere Umweltauflagen von vornherein einplanen. Vorteile werden auch bei der Mitarbeitermotivation und bei der Gewinnung von Fach- und Führungskräften gesehen. Maxi Schwarz wies aber auch auf die Risiken für nachhaltige Investments hin. Ökologisch-soziale Geldanlagen haben den Vorteil, dass sie durch höhere Transparenz, als sie sonst üblich ist, und über die Berechnung, wie diese erwirtschaftet wird, informieren. Ganz wichtig ist, dass diese Risiken minimiert werden können, wenn man sich von auf dieses Gebiet spezialisierten Beratungsunternehmen oder auch Spezialisten bei den Banken beraten lässt. Frau Dipl.- Kauffrau Maxi Schwarz ist Inhaberin der Kanzlei Maxi Schwarz in Ulm. ms@ecoanlage.de
Gerhard König, Vorstandsmitglied der Bürgergenossenschaft Berghülen eG, informierte über ein Projekt zur Geldanlage in der unmittelbaren Nachbarschaft. Das Ziel der Genossenschaft ist die Initiierung von Projekten zur Erzeugung erneuerbarer Energien und Maßnahmen zur deren Förderung sowie des Klimaschutzes auf lokaler Ebene. Dadurch können sich die Bürger an Infrastrukturmaßnahmen und deren Weiterentwicklung beteiligen und dafür sorgen, dass diese in den Händen der Bürger bleiben. Dies insbesondere dort, wo sich der Staat nicht engagieren will oder kann. Die Genossenschaft betreibt eine 60 kW Fotovoltaikanlage mit einem Jahresertrag von ca. 55 000 kWh und ist mit einem partiarischen Darlehen an die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) an einer Windenergieanlage in Berghülen und Schopfloch beteiligt. Das Darlehen wird je nach Windertrag mit 3,5 bis 5 Prozent verzinst. Durch hohe Besteuerung der eG geht ca. ein Drittel des Zinsertrages an das Finanzamt. Das aktuelle Genossenschaftskapital beträgt ca. 1 Million Euro und wird erst wieder erhöht werden, wenn ein neues Projekt in die Realisation geht. Dann werden wieder neue Anteile zum Kauf angeboten. Auch hier gilt für das Risiko, dass es sich um Unternehmensbeteiligungen handelt und nicht durch den Bankensicherungsfonds abgesichert ist. Auf der einen Seite kann das Risiko für die Fotovoltaikanlage mit ihrer 20-jährigen Abnahme- und Preisgarantie aber als sehr überschaubar eingestuft werden. Das gilt auch für das partiarische Darlehen an die ENBW. Weitere Informationen gibt bernd.mangold@buergerenergie-berghuelen.de.
Roland Hübner, Vorstandsmitglied im Oikocredit Förderkreis Ba.-Wü. e. V., stellte mit Genossenschaftsanteilen von Oikocredit eine besondere Form ethischer und ökologischer Geldanlagen, vorwiegend in Ländern des Südens, vor. Im Gegensatz zu Organisationen, die Spenden sammeln, erwerben die Geldgeber über den Förderkreis von Oikocredit Baden-Württemberg e.V. Genossenschaftsanteile mittelbar bei der ökumenischen Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit U. A. in den Niederlanden, die sie dann über ihre Länderorganisationen investiert. In Abhängigkeit vom Jahresergebnis erhalten die Anteileigner eine Dividende, seit Jahren zwei Prozent. Die Schwerpunkte der Geldanlagen liegen in Afrika, Südamerika und Indien, in der Landwirtschaft, erneuerbaren Energien und Finanzdienstleistungen für benachteiligte Menschen. Oikocredit vergibt den Großteil der Darlehen an Mikrofinanzorganisationen vor Ort, die diese in viele Kleinkredite aufteilen und an Privatleute weitergeben. Die Finanzierung größerer Projekte wie Darlehen an Genossenschaften, Fair Trade Organisationen und Unternehmen erfolgen direkt. Die Auswahl der Partner erfolgt in Zusammenarbeit mit Regional- und Länderbüros in 34 Ländern. Ein besonders gelungenes Beispiel aus Indien ist das Vellore Medical Hospital, in das ab 1975 200.000 US Dollar investiert wurden, und in dem seither 2,2 Mio. Patienten, vorwiegend bedürftige Menschen, behandelt wurden. Ein zweites Beispiel aus Paraguay ist die Genossenschaft Manduvirá, die für die regionalen Zuckerrohranbauer in einer von Oikocredit finanzierten Fabrik Zucker produziert, diesen vermarktet (Fair Trade zertifiziert) und 220 Mitarbeiter beschäftigt. Das Risiko bei dieser Geldanlage liegt darin, dass es sich nicht um eine Bargeldanlage, sondern um eine Unternehmensbeteiligung handelt. Im Fall einer Insolvenz von Oikocredit sind die Einlagen nicht durch den Bankensicherungsfonds gedeckt. Durch die 40-jährige Erfahrung und die breite Streuung der Finanzierungen sind die Kreditausfälle in einem überschaubaren Rahmen. Für unerwartete Ausfälle und Risiken hat Oikocredit ein sehr hohes Rücklagenpolster. Ausführliche Informationen unter www.baden-wuerttemberg.oikocredit.de